Seit Jahrtausenden gilt die Teepflanze Camellia sinensis als effekive Heilpflanze für viele verschiedene Anwendungsgebiete – vor allem, wenn sie zu grünem Tee verarbeitet wird. Auch gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen soll grüner Tee ein wirksames unterstützendes Naturheilmittel sein. Wie sieht es aus bei dem weitverbreiteten Phänomen Bluthochdruck (Hypertonie), von dem in Deutschland Millionen von Menschen betroffen sind und das die Hauptursache von weltweit 7 Millionen Todesfällen jedes Jahr ist? Es ist heute allgemein bekannt, dass Bluthochdruck sehr oft mit der Ernährung zusammenhängt und durch eine gesunde Ernährungs- sowie Lebensweise reduziert werden kann. Grüner Tee gilt als das wohl gesündeste Getränk überhaupt – kann er auch zu einer Linderung von Bluthochdruck beitragen?
Eine Studie untersucht die Fähigkeit von grünem Tee als Blutdrucksenker
Eine sehr aktuelle chinesische Studie aus dem Jahr 2020 untersuchte die Frage, ob grüner Tee effektiv zur Senkung des Blutdrucks eingesetzt werden kann.
Um diese Frage zu beantworten, führten die Wissenschaftler/innen keine eigenen Versuche durch, sondern analysierten die Ergebnisse bereits vorliegender klinischer Studien. Untersuchungsgegenstand waren 24 Studien mit insgesamt 1697 erwachsenen Probanden im Alter zwischen 22 und 74 Jahren. Die kleinste der Studien hatte 22 Probanden, die größte 240. Neben Kindern und Jugendlichen waren auch schwangere Frauen bei der Auswahl der zu untersuchenden Studien als Probandinnen ausgeschlossen.
Das Ergebnis der Studie war, dass zumindest der kurzfristige Konsum von grünem Tee oder Grüntee Extrakt durchaus eine Blutdrucksenkung bewirkt. Denn die Versuchslänge der untersuchten Studien lag nur zwischen drei und 16 Wochen.
Die Wissenschaftler wiesen aber ausdrücklich darauf hin, dass nicht alle untersuchten Studien qualitativ hochwertig waren und dass längerfristige, größere und genauere Studien notwendig seien, um die blutdrucksenkende Wirkung von grünem Tee weiter zu erforschen. Sie können die Originalstudie auf Englisch hier lesen.
Catechine sind für die blutdrucksenkende Wirkung verantwortlich
Die Wirkstoffgruppe im grünen Tee, der die Blutdrucksenkung zugesprochen wird, sind die Catechine. Dies sind sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole), und sie verursachen den leicht bitteren Geschmack des grünen Tees. Untersuchungen zufolge wirken sie gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd auf den menschlichen Körper und sorgen so für eine Senkung des Blutdrucks.
Die Blutdrucksenkung ist aber nicht die einzige positive Wirkung, die den Catechinen im grünen Tee nachgesagt wird: Sie sollen auch antioxidativ wirken, also freie Radikale im Körper binden. Freie Radikale entstehen im Körper durch schädliche Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung oder ungesunde Nahrungsmittelbestandteile wie Pestizide auf Obst und Gemüse und schädigen die Zellen. Antioxidantien, wie die Catechine, fangen sie ab und machen sie unschädlich. Ebenso sollen Catechine antibakteriell, Cholesterin-senkend, Blutzucker-regulierend, Karies-hemmend und die Leber vor giftigen Umwelteinflüssen schützend wirken.
Catechine sind der Grund dafür, warum grüner Tee allgemein als so gesund gilt. Es gibt kein Lebensmittel, das so viele Catechine enthält wie grüner Tee, allerdings finden sich die Radikalfänger auch in Weintrauben, Äpfeln und Birnen – vor allem in den Schalen dieser Früchte. Außerdem enthält dunkle Schokolade kleinere Mengen an Catechinen.